Der Begriff Robo Advice taucht zunehmend häufiger in der Finanzpresse auf. Unternehmen investieren Millionen, neue Marktteilnehmer entstehen scheinbar über Nacht und klassische Filialberater bangen bereits um ihren Arbeitsplatz.
Der nachfolgende Artikel beschreibt recht objektiv, was in der Robo-Szene gerade passiert, zeigt Entwicklungsschritte, aber auch regulatorische Hürden auf. Gerade letztere werden jedoch nicht vollständig dargestellt. Kernherausforderung ist es nämlich, dass die Gesetzgebung zumeist einige Jahre hinterherhinkt. So auch im Bereich Robo Advice.
Der Gesetzgeber hat den klassischen Filialvertrieb von Finanzdienstleistungen in den letzten Jahren stark reguliert, es hat Jahre gedauert, bis erste regulatorische Ansätze für eine telefonische Beratung und die daran geknüpften spezifischen Anforderungen bei diesem Kommunikationskanal Einzug gehalten haben in die einschlägigen Dokumente. Das alles dient dem Anlegerschutz.
Doch die Kunden sind weiter, die Institute hinken hinterher! Schon 2011 konnten wir (damals noch in anderer Mission) an Kundenveranstaltungen teilnehmen, bei denen vermögende Privatkunden im Seniorenalter mit einem iPad zur Veranstaltung gekommen waren, weil sie sehen wollten, welche Apps und Services ihnen klassische Banken anbieten könnten – und gingen überwiegend enttäuscht nach Hause.
Nur wenige Institute trauen sich, mit Kunden via Webinar, Chat, E-Mail, WhatsApp oder andere digitale Wege zu kommunizieren. Aufzeichnungspflichten, mangelnde Beweisführungsmöglichkeiten führen -insbesondere dann, wenn der Bereich der Anlageberatung tangiert wird- zu großen Haftungsrisiken – und sind zudem vom Regulator bis heute nicht vollständig abgedeckt. Grauzonen für Banken und Fintechs.
Für den Kunden aber etwas, was er bereits seit 10 Jahren vermisst, bei vielen Instituten nicht gefunden hat und nun offen ist für mutigere (und weniger stark reglementierte) Fintechs offen ist, weil man einfach Beratung via elektronischer Medien wünscht.
Bestellungen via digitalem Terminal in der McDonalds Filiale sind längst Realität – und es wird nicht mehr lange dauern, da können zumindest große Fastfoodketten eigene Apps anbieten, bei denen man auf der Autobahn via App sein Menü aussuchen, bestellen und online bezahlen kann. Also nur noch zur Übernahme von Burger und Softdrink den Highway kurz verlassen muss. Und bei selbstfahrenden E-Autos ist es dannauch kein Problem mehr, einen großen Burger mit zwei Händen im Auto zu verspeisen.
Doch die Banken sind davon noch weit entfernt. Sie hinken rund 10 Jahre hinterher und Robos sind nur der erste Schritt in die richtige Richtung.
Die im Artikel beschriebene nächste Stufe ist ein logischer und wichtiger, aber technisch ein hochkomplexer Schritt, wenn man ihn gewissenhaft (und nicht oberflächlich) umsetzen möchte. Aber er ist längst nicht der letzte.
Das Potential ist groß, die technischen Möglichkeiten nehmen zu und der Kunde hat die neue Technik nicht nur akzeptiert, sondern längst in den privaten Alltag integriert.
Vor allem die Konzentration auf die Kundenbedürfnisse wird die Institute (Banken genauso wie Versicherungen) dazu zwingen, die Digitalisierung voranzutreiben. Tun sie das nicht, tun es andere für sie, z.B. kleine Fintechs (ohne große IT-Zwänge und Altsysteme). Oder auch Google. Oder auch Apple. Dort sind die Kassen gefüllt. Mit Technologie kennt man sich aus… neue Geschäftsfelder wollen erschlossen werden, um weiter wachsen zu können…
Herzliche Einladung zur Lektüre:
http://www.dasinvestment.com/robo-ohne-advice-robo-advisor-werden-ihrem-namen-nicht-gerecht